„Frieden den Menschen“ gilt nicht für Bethlehem!

Grevenbroich · „Bethlehem war vor 2.000 Jahren ein Ort der Hoffnung. Hier wurde nach christlicher Überzeugung in einem Stall der Sohn Gottes geboren. Heute ist Bethlehem für die meisten Menschen dort ein Ort der Hoffnungslosigkeit.“ Trudi Schelhaas findet mit Blick auf jenen Ort, der an den kommenden Weihnachtstagen wieder in aller Munde ist, klare Worte.

Eine acht Meter hohe Mauer durchschneidet nicht nur das Jordantal, sondern auch alles menschliche Zusammenleben.

Sie sagt Unbequemes. Und sie kennt sich aus: Seit 1980 war sie 14-mal vor Ort, hat die Sinnlosigkeit des Krieges gesehen.

Trudi Schelhaas berichtet über Bethlehem.

Ihr Gatte Clemens Schelhaas ist als Globetrotter und Fotograf bestens bekannt; seine Vorträge sind stets sehr gut besucht. Aber auch Trudi Scheelhas hat dieses „Reise-Gen“ in sich. Ihre Liebe gehört dabei vor allem dem so genannten „Heiligen Land“, das an vielen Orten gar nicht so heilig ist. Das immer noch nicht zum Frieden gefunden hat.

„Eine acht Meter hohe Mauer, die sich durch das ganze Jordantal zieht, isoliert die Stadt. Es gibt nur je einen Durchlass in der Mauer für Fußgänger und für Autos“, erzählt sie und man merkt ihr die innere Bewegung an.

„Dort im Westjordanland stehen sich die Parteien, der Staat Israel und die Palästinenser, seit Jahrzehnten unversöhnlich gegenüber. Leidtragend ist besonders auf palästinensischer Seite die Zivilbevölkerung. Provoziert wird auf beiden Seiten: Auf israelischer Seite besonders durch den Bau illegaler Siedlungen. Die Palästinenser starten sinnlose Raketen-Angriffe aus dem Gaza-Streifen. Die Radikalisierung auf beiden Seiten nimmt zu. Israel reagiert aus der Position der Stärke mit unverhältnismäßigen Vergeltungsschlägen und Schikanen“, bringt Trudi Schelhaas ihre Sicht der politischen Lage auf den Punkt.

Sie war 14-mal in Israel und Palästina unterwegs. 1980 lernte sie das Baby-Hospital in Bethlehem kennen. Es wurde vor 61 Jahren gegründet und wird von der Caritas aus Deutschland, Österreich und der Schweiz getragen. Und es finanziert sich ausschließlich aus Spenden.

Schelhaas: „Es steht allen unabhängig von Religion und Herkunft offen. Es ist die einzige Einrichtung dieser Art auf palästinensischer Seite.“ 500.000 Kinder leben in seinem Einzugsbereich; allein im vergangenen Jahr wurden rund 35.000 Kinder behandelt. „Wer einmal das Baby-Hospital in Bethlehem besucht hat, wird es nicht vergessen“, ist sich Trudi Schelhaas sicher. Hier in Grevenbroich sammelt unter anderem die „Katholischen Frauengemeinschaft“ der Pfarre Elsen Spenden für das Haus.

Unter Leitung des ehemaligen Oberpfarrers Heinrich Scholl wurden fünf Pilgerfahrten ins „Heilige Land“ organisiert. Die Pilger überbrachten nicht nur Spenden, sie konnten sich vor Ort auch von der segensreichen Arbeit überzeugen.

Nicht nur die Caritas, auch andere Hilfsorganisationen versuchen, den Menschen in Bethlehem, in der „Westbank“ zu helfen. 2006 lernte Schelhaas den Verein „Musa´ade“ kennen. Sein Programm ist „Hilfe zur Selbsthilfe“. Er unterstützt ein Waisenhaus, ein Flüchtlingslager und ein Behindertenheim.

Was er sonst noch macht und mehr von Trudi Schelhaas, steht auf Seite 7.

(Kurier-Verlag)