Die Loreto-Kapelle in Holz: Im Päckchen lag die „Schwarze Madonna“

Holz · "Es war klar, dass hier der Platz für die neue Loreto-Kapelle ist", strahlt Robert Reinartz, Schriftführer vom Kapellenverein, "dahinter sollte die alte Dorfkneipe eingerichtet werden. Denn früher war die Kapelle der Treffpunkt aller Holzer, wo Fußball gespielt und miteinander geredet wurde." Heute ist sie mehr als nur ein Treffpunkt.

Foto: Alina Gries

"Sie ist die einzige Erinnerung an den alten Ort."

Foto: Alina Gries

Eigentlich wäre die Kapelle für Holz ein echtes Denkmal gewesen. Weil sie damals jedoch zu marode war, wurde sie abgerissen und ihre Reste für die Straße verwendet. 1846 wurde dann eine neue Kapelle errichtet, die bis vor 15 Jahren auch noch in Holz das Herz des Ortes bildete, ehe es von "Rheinbraun" dem Erdboden gleich gemacht wurde.

"Ich kann sogar zeigen, wo ich früher gewohnt habe"

"Im Vorfeld haben wir uns mit dem Erzbistum Aachen in Verbindung gesetzte, die wollten aber kein neues Gotteshaus für uns", erzählt Reinartz traurig. Doch ein neues Dorf ohne Kapelle? Das kam für Heinz Mostert nicht in Frage. "Er war der Initiator, ich sein Mitstreiter und wir haben für ein Gotteshaus gekämpft." Nun steht eine ähnliche Kapelle in der neuen Ortschaft und soll an das erinnern, was einmal gewesen ist. Die Bronze-Steine im Vordergrund bilden die Grundlage dafür. "Sie stellen Teile der alten Ortschaft dar. Ich kann sogar zeigen, wo ich früher gewohnt habe", erzählt Reinartz.

2004 gründete sich dann die "IG Loreto-Kapelle" unter Führung von Heinz Mostert und Robert Reinartz. Seit 2017 hat sich der Vorstand dann mit Hartmut Dürselen und Erwin Treppner deutlich verjüngt. "Wir haben uns sehr darum bemüht, die Kapelle in der ursprünglichen Form zu bauen", erklärt der 78-Jährige.

Dabei ähnelt sie aber nicht nur in der Fassade der alten Kapelle. "Wir haben die Bänke und Figuren übernommen und das alte Kreuz." Und auch dieselben Glocken wurden in die Kapelle eingebaut. Weil der Glockenturm aber zu kräftig gebaut wurde, können die mit einem Seil nicht mehr geläutet werden. Nur der Holzaltar, mittlerweile von einem Holzwurm zerfressen, und die porösen Fenster aus Gusseisen mussten ebenso weichen wie die Kapelle selbst.

Loreto-Kapelle entspricht Wallfahrtskirche in Köln

Und auch den Namen behält die Kapelle weiterhin: "Um eine Original Loreto-Madonna zu bekommen, haben wir viel angestellt. In Süddeutschland wird in einem Ort zu Ehren der Loreto-Madonna in Fest gefeiert. Wir haben in einem Brief geschildert, was hier los ist mit Braunkohle und so weiter und, dass wir gerne für unsere neue Kapelle eine schwarze Madonna hätten und ob man uns helfen könne. Daraufhin haben wir einen Anruf von der Stadtverwaltung bekommen, die uns einen Kontakt in Italien vermittelt hat. Erst haben wir dann nichts mehr gehört und auf einmal, etwa drei Wochen vor der Kirmes, bekamen wir ein Paket mit einer schwarzen Madonna, weil sie die Figuren in Italien herstellen", erzählt der Holzer ganz begeistert.

"Es gibt viele Versionen über die schwarze Madonna", weiß Reinartz, "eine besagt, dass es in Jerusalem einen Brand gegeben hat und Engel die Statue der Madonna nach Italien gebracht haben. Das italienische Loreto ist also das Zentrum der schwarzen Madonna-Verehrung." Der Ursprung der Kapelle wiederum erzählt, dass Engel das Haus der Heiligen Familie, auch "Santa Casa" genannt, nach einem Einfall in Nazareth nach Loreto gebracht haben. Dort wurde das Haus zu einer Kapelle umgebaut und steht heute in der Basilika vom Heiligen Haus in Loreto und gilt als Wallfahrtsort. Ein ähnliches Bauwerk wurde in der Wallfahrtskirche "St. Maria" in Köln erschaffen. "Diese umschließt eine kleine Loreto-Kapelle mit dem Gnadenbild der schwarzen Madonna", weiß Reinartz. Anlässlich dessen wurde wohl auch bereits 1666 die erste Kapelle in Alt-Holz der Wallfahrtskirche "St. Maria" in Köln nachgebaut.