Die gemalte Erft: Vom Idyll zu Impressionen

Grevenbroich · Viele idyllische Plätzchen lassen sich im Bend finden. Die Erft, ihre Ufer, ihre Brücken bietet alle paar Meter wahre Postkarten-Motive. Kein Wunder also, dass Erft und Bend immer wieder mit Wasserfarben oder Kohlestift, mit Acryl oder Schnitzmesser festgehalten wurden.

Andreas Achenbach, Carl Oberbach, Wilhelm Küppers, Hans Georg Lenzen und Theo Wolff sind dabei nur einige der Namen, die einem dabei spontan einfallen.

Und zu denen Stadtarchivar Thomas Wolff auch viele Geschichten erzählen kann. Dabei entstand die Landschaftsmalerei kunsthistorisch betrachtet erst im 17. oder 18. Jahrhundert. Davor dienten reine, erfundene Kunstlandschaften nur der Dekoration des Bildgegenstandes. Vor allem mit der Romantik zu Beginn des 19. Jahrhunderts versuchten die Künstler dann gesehene Landschaft festzuhalten und wiederzugeben. Ungefähr zu dieser Zeit entstand auch das Interesse an der Erft. Richtungsweisend war die Düsseldorfer Kunstakademie, die eine "Landschaftsklasse" einrichtete. Die Schüler schwärmten auf der Suche nach Motiven aus und wurden natürlich auch an der Erft fündig. Einer der Maler aus dieser Zeit war Andreas Achenbach (* 1815, + 1910), der schon mit zwölf Jahren den Weg in die Akademie fand. Sein Hauptwerk in diesem Zusammenhang ist die "Mühle an der Erft" aus dem Jahre 1866.

"Das Original haben wir natürlich nicht", bedauert Thomas Wolff, "aber immerhin hängt eine Reproduktion in unserem Museum." Und lächelnd schiebt er nach, dass das Werk sich zwar vom Titel her auf die Gustorfer Mühle beziehe, aber eher eine Komposition aus allen möglichen Erft-Mühlen der damaligen Zeit darstelle. Das Erft-Bild von Carl Oberbach (* 1869, +1939), das im "Museums der Niederrheinischen Seele" zu sehen ist, ist dagegen ein Original. Der Ratsherr, Zeichner und Maler ist ansonsten durch seine Familienchronik stadtgeschichtlich von besonderem Interesse. Zur Zeit der Übergangs vom 19. ins 20. Jahrhundert waren es Namen wie Max Clarenbach (* 1880, + 1952) oder Joseph Kohlschein der Stadtarchivar Thomas Wolf kennt sich auch mit der historischen Erft-Malerei aus. Einer der Begründer der ErftMalerei: Andreas Achenbach. Nicht das Original, aber immerhin eine tolle Reproduktion der Achenbach-Erft-Brücke ist im Museum in der "Villa Krüppel" zu finden. Jüngere (* 1884, + 1958), die die Düsseldorfer Akademie und damit auch die damalige Erft-Malerei prägten. Ersterer wurde unter anderem für seine WinterBilder von der Erft bekannt. Im Impressionismus und im dann folgenden Expressionismus veränderte sich die Sichtweise auf Landschaft: Farbe, Eindrücke, Reflexion verdrängten die möglichst punktgenaue Darstellung.