Berliner Notizen: Mehr Gesundheit für die Welt – der „Virchow Preis“ für globale Gesundheit
Grevenbroich · Hermann Gröhe, heimischer Bundestags-Abgeodneter der CDU, schreibt im Erft-Kurier regelmäßig in der Kolumne „Berliner Notizen“
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
immer mehr Menschen bevölkern unsere Erde. Dabei leben wir immer enger mit Tieren zusammen, mit denen der Mensch bisher nur wenig Kontakt hatte. Kein Wunder also, dass so genannte „Zoonosen“, also Infektionskrankheiten, die von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragen werden, eine Herausforderung unserer Zeit sind.
Bekannte Beispiele sind die Tollwut, Ebola, das HI-Virus und wahrscheinlich auch das Corona-Virus.
Der Begriff der Zoonose geht auf Rudolf Virchow zurück. Der deutsche Arzt, Wissenschaftler und Politiker war unter anderem maßgeblich daran beteiligt, dass Berlin um 1870 eine Kanalisation und eine zentrale Trinkwasserversorgung erhielt. Virchow ging es nie darum, Krankheiten „nur“ zu verstehen. Er wollte Lebensbedingungen von Menschen verbessern.
An diesen ganzheitlichen Ansatz knüpft unmittelbar das Denken in großen Zusammenhängen an, das auch hinter den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2023 der Vereinten Nationen steht. Denn eines dieser Ziele ist „Sauberes Wasser und Sanitärversorgung“, zu denen immer noch viel zu viele Menschen keinen Zugang haben.
Und dass sich die Nachhaltigkeitsziele gegenseitig bedingen, wird deutlich, wenn wir an die Ziele „Kein Hunger“ und „Gesundheit für alle“ denken.
Rudolf Virchow ist ein Name, der für die Erfolgsgeschichte des Gesundheits- und Forschungsstandortes Deutschland steht. Anlässlich seines 200. Geburtstages gründete sich die „Virchow-Stiftung für globale Gesundheit2, die jährlich den „Virchow-Preis für Globale Gesundheit“ vergibt.
Ich selbst gehöre als Mitglied des Kuratoriums dieser Stiftung an, die als Idee in Deutschland geboren wurde, in deren Gremien und in der Jury des Preises aber Frauen und Männer aus vielen Teilen der Welt vertreten sind, nicht zuletzt herausragende Wissenschaftler aus dem globalen Süden. In diesem Jahr erhält Rose Gana Fomban Leke aus Kamerun den „Virchow-Preis für globale Gesundheit“. Sie hat sich in herausragender Weise für die Forschungsförderung und die Bekämpfung und Ausrottung tödlicher Infektionskrankheiten eingesetzt. Gleichzeitig gilt sie als Vorkämpferin für Frauenrechte und Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft.
Ihre über 40-jährige Arbeit hat maßgeblich dazu beigetragen, die gesundheitsbezogenen Ziele der Agenda 2030 voranzubringen. Eine Preisträgerin ganz im Sinne Rudolf Virchows.
Für die Preisverleihung hat Bärbel Bas, Präsidentin des Deutschen Bundestages, die Schirmherrschaft übernommen. Ein Zeichen dafür, dass Deutschland auch weiterhin Ideen- und Taktgeber sein kann, wenn es um den medizinischen Fortschritt in der Welt oder das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele geht. Den Nutzen hiervon haben wir alle!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Hermann Gröhe
Stellvertretender Vorsitzender
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion