Unglaublicher Einsatz für die Erdbebenopfer „Die Hilfsbereitschaft in Jüchen kann ich nicht in Worte fassen“
Jüchen · Zahlreiche Jüchener haben wieder einmal gezeigt: Wenn Hilfe gebraucht wird, sind sie da. Eine kurzfristig umgesetzte Spendenaktion für die Betroffenen des Erdbebens in der Türkei löste in der vergangenen Woche eine unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft aus. Die Organisatoren und zahlreichen Helfer sind immer noch überwältigt.
Als Serin Alma, Vorsitzende des Türkisch-Deutschen Freundeskreises (TDF) Jüchen, am Montag von dem verheerenden Erdbeben erfuhr, stand für sie sofort fest, dass sie und mit ihr der Verein etwas tun möchte. Sie selbst stammt aus Adana, verbringt seit Langem ihre Urlaube in Hatay und hat in der betroffenen Region viele Freunde und Verwandte. Und auch viele der türkischstämmigen Mitglieder des TDF haben ihre Wurzeln dort oder enge Verbindungen dorthin.
So schnell wie möglich Hilfsgüter in die Region zu schicken, das war der Plan. Alma wurde von ihrem Arbeitgeber für eine Woche freigestellt, wofür sie sehr dankbar ist, und setzte sich direkt mit ihrer Schwester, der stellvertretenden Vorsitzenden, zusammen, um alles für eine Spendenaktion in die Wege zu leiten. Durch ihre Nichte kam außerdem der Kontakt zu Jule Schäfer und „MAMAktiv“ zustande, die ohne zu zögern in die Planung mit einstieg.
„Wir wurden ins kalte Wasser geschmissen, aber dafür hat alles unfassbar gut funktioniert“, erzählt Schäfer. Im engen Austausch mit dem türkischen Konsulat rief der TDF mit Unterstützung von „MAMAkiv“ schließlich zu einer zweitägigen Sammelaktion von dringend benötigten Dingen wie Winterkleidung und Verbandsmitteln auf. „Bis spät am Montagabend haben wir alles organisiert und mit Bürgermeister Harald Zillikens telefoniert. Er hat uns sofort zugesagt, dass er sich um eine Halle kümmert“, freut sich Alma über die Unterstützung.
Dass die Stadt den engagierten Jüchenern helfen würde, war keine Frage, so der Bürgermeister: „Infolge des verheerenden Erdbebens in der Türkei fehlt es den Menschen dort an allen lebenswichtigen Dingen. Die Stadt Jüchen unterstützt den Türkisch-Deutschen Freundeskreis, ebenso auch andere Jüchener Vereine und Organisationen. Mit großem Engagement wurden dringend benötigte Hilfsgüter für das Krisengebiet gesammelt. Ich bin beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Jüchener Bürgerinnen und Bürger.“
Bei der Feuerwehr Hochneukirch, die auch tatkräftig mit anpackte, fand die Spendensammlung statt und schnell stapelten sich die Hilfsgüter. TDF und „MAMAktiv“ packten mit Freunden und Familien an, sogar Helfer aus Mühlheim, Mönchengladbach und Wuppertal kamen. Sehr zur Freude von Alma wurden sie auch von anderen Jüchener Vereinen und Institutionen wie dem Heimatverein, „Lina‘s Rolli‘s“, dem DRK, den Maltesern und der Lebenshilfe unterstützt mit Spenden und Manneskraft. Und die Hilfsgüter letztendlich so schnell auf die Reise schicken zu können, sei nur dank der vielen – auch spontanen – Helfer möglich gewesen, betont Jule Schäfer: „Wir haben gedacht, wir sind vielleicht 20 Personen, aber zwischenzeitlich waren wir sogar 100 Ehrenamtler, die gemeinsam angepackt haben.“
Und die Spendenbereitschaft ebbt nicht ab. Noch während die Helfer den 40-Tonner – der Dank der Unterstützung von Hadjisky Dekopflanzen und RNS Logistik zur Verfügung gestellt wurde, so Alma – bepackten, gab es viele Anfragen nach einem Spendenkonto. Da Hilfe weiterhin dringend benötigt wird, hat der Verein nun eines zugunsten der Erdbebenopfer eingerichtet:
Türkisch-Deutscher Freundeskreis Jüchen e.V.
IBAN: DE15 3055 0000 0093 6591 91
Langsam verarbeiten die Organisatorinnen, was sie in der vergangenen Woche mit zahlreichen helfenden Händen auf die Beine gestellt haben. „Aus diesem Ohnmachtsgefühl, nichts tun zu können, haben wir das Mindeste gemacht, was von hier aus möglich ist“, erzählt Jule Schäfer. Dabei habe sie so viele tolle Leute kennengelernt und ist sich sicher, dass viel von dieser Gemeinschaft und dem Zusammenhalt bleiben wird. Auch Serin Alma ist noch immer ganz gerührt, dass alle so intensiv Hand in Hand gearbeitet haben: „Ich habe Gänsehaut bekommen, die Hilfsbereitschaft in Jüchen kann ich nicht in Worte fassen.“