Behncke will ein Macher sein: „Ich löse die Probleme ganz“
Grevenbroich · Seit 70 Jahren stellt im Rhein-Kreis die CDU den Landrat. Und bundesweit krebst die SPD deutlich unter den 20 Prozent herum. Trotzdem ist Andreas Behncke, der 2020 für die SPD antreten will, überzeugt: "Realistisch sehe ich meine Chancen gut." Dabei setzt er auf einen "starken Staat".
Und er will den amtierenden Landrat vor sich hertreiben. Unter Anderem mit einem "Bündnis für Wohnen".
"Andreas Behncke ist ein echtes Kontrastprogramm", ist sich Rainer Thiel sicher. Der Fraktions-Chef der SPD gehörte zusammen mit den vier "roten" Bürgermeistern und dem Kreis-Vorsitzenden zu der Findungskommission, die nun mit einem einstimmigen Vorschlag aufwarten konnte.
Und süffisant schiebt er hinterher: "Der amtierende Landrat ist bekannt. Und insofern kennt ihn auch jeder." Nicht nur in Sachen Konverter habe er sich "im Norden und im Süden" unbeliebt gemacht. Und wörtlich: "Wir haben einen Landrat, der weiß, wie es nicht geht. Ich halte eine Wechselstimmung in 2020 für möglich."
Diese Stimmung will nunAndreas Behncke befeuern. Er legt Wert darauf, dass er mit dem Erfttal in einem Neusser Stadtteil aufgewachsen sei, "wo die Leute wenig Geld und kaum Aufstiegs-Chancen haben". Gerade diese Leute aber würden Lösungen von den Politikern erwarten: "Ich trete nicht an, um die Probleme zu beschreiben, sondern um sie zu lösen."
Paradebeispiel soll dabei die Wohnungsnot sein. Wie bekannt fehlen bis 2030 rund 5.000 bezahlbare, insgesamt sogar 20.000 Wohnungen im Rhein-Kreis. "Ich löse das Problem ganz", verspricht der SPD-Bewerber, der heute in Zons (aber vor der Stadtmauer) wohnt.
Möglich soll das werden, mit 240 Millionen Euro, die der Kreis zur Verfügung stellen soll und mit denen er "für alle Menschen bauen" will, "für Familien, für Alleinerziehende, für alle, die eine Wohnung suchen."
Er habe einen Finanzierungsplan (mit Geldern aus Düsseldorf, Berlin und Brüssel) durchgerechnet, der sich in seinem "Bündnis für Wohnen" auf Dauer selber tragen soll: Denn Bauen sollen die Wohnungsbaugesellschaften der einzelnen Städte. Und die würden seiner Berechnung schon nach acht Jahren ein dickes Plus erwirtschaften, das dann in weitere Neubauten gesteckt werden solle.
Sollten für die berechneten 240 Millionen Euro die Fördertöpfe nicht ausreichen, dann wolle er "kreativ an den Kreishaushalt herangehen". Sein Credo: "Der Kreis hat in den vergangenen Jahren seine Verschuldung auf Kosten der Kommunen kräftig abgebaut." In der aktuellen Niedrigzinsphase sei das aber gar nicht notwendig ...
Am 24. November will Andreas Behncke sein "Bündnis für Wohnen" auf dem Neusser Markt den Bürgern vorstellen. Am 1. Dezember ist er dann in Dormagen unterwegs. Die anderen Städte und Gemeinden sollen folgen.
Im Sommer sollen dann erste Schritte zur Verwirklichung gemacht werden. "Ich lade Landrat Petrauschke ein, das Programm gemeinsam mit uns umzusetzen", strahlt der SPD-Bewerber um den Chefsessel in der Kreisverwaltung.
Natürlich will Behncke nicht nur in Sachen Wohnungsnot seine Macher-Qualitäten unter Beweis stellen. Er will "zu allen Themen des starken Staates" Initiativen entwickeln.
Verbundenen mit dem Versprechen: "Ich löse die Probleme ganz."
Gerhard Müller