Krützen: „Wir haben auch die anderen Gruppen im Visier“
Grevenbroich · Zusammen mit Sebastian Johnen vom Ordnungsamt und Dezernent Florian Herpel sprach Bürgermeister Klaus Krützen jetzt, wie berichtet, bei der „Kassenärztlichen Vereinigung“ in Düsseldorf vor. Das Thema: die beiden Substitutions-Praxen in Stadtmitte und deren hohen Patientenzahl.
„Wir sehen uns über Gebühr belastet“, betonte Krützen und forderte eine gerechtere Verteilung der Methadon-Patienten ein. Die Folgen des „Substitutions-Tourismus“ (die Drogenabhängigen werden ganz bewusst keinen Praxen direkt am Wohnort zugewiesen) „müssen wir hier in Grevenbroich ausbaden“, so der Bürgermeister nachdrücklich. Er habe die „Kassenärztliche Vereinigung“ gedrängt, mit beiden Ärzten zu sprechen.
Auf jeden Fall sei bestätigt worden, dass beide Praxen mehr als die (als Basiszahl zu verstehenden) 50 Methadon-Patienten betreuen würden. Hier können – auf Antrag – größere Kontingente genehmigt werden; allerdings wollte die „Kassenärztliche Vereinigung“ keine genauen Zahlen nennen. Die im Umlauf befindliche Zahl von 200 Patienten sei aber wohl zu hoch gegriffen, so der Bürgermeister, der zugleich darauf drängte, keinesfalls noch mehr zuzulassen.
Alle zwei Jahre werde von der „Kassenärztliche Vereinigung“ der Bedarf überprüft. Und: „Überörtliche Bedarfe sind abzudecken“, so der Kommentar des Verbandes. Wann diese Überprüfung anstehe, sei nicht gesagt worden. Man wolle aber das Gespräch mit den Ärzten suchen, nicht zuletzt auch deshalb, weil die „Handhabung“ der Praxen (zum Beispiel in Bezug auf zusätzlichen Alkohol-Konsum der Methadon-Patienten) recht unterschiedlich ausfalle.
Klaus Krützen betonte inzwischen, dass ihm klar sei, „dass eben nicht nur die Methadon-Patienten für die Probleme im Stadtpark verantwortlich sind. Wir haben auch die anderen Gruppen im Visier. Mir geht es nur darum, dass wir diesen öffentlichen Raum nicht aufgeben und versuchen, Präsenz zu zeigen.“
Zu den geplanten Maßnahmen gehört ab dem 1. Juli der in der Samstags-Ausgabe beschriebene gut und sicher ausgestattete Ordnungsdienst. Doch sieht das Krützen-Konzept noch mehr vor: Mit der Bahn verhandelt er gerade darüber, dass sie im Bahnhofsgelände das Hausrecht auf den Ordnungsdienst überträgt. Die Stadtbetriebe sollen demnächst im gesamten Viertel tagtäglich für Sauberkeit sorgen. Hierfür werden neue Geräte angeschafft; ein neuer Schichtdienst soll eingeführt werden.
Auch gegen „aggressives Betteln“, wie es verstärkt beobachtet werde, will die Stadt vorgehen. Zudem soll es verstärkt Hundekontrollen im Innenstadtbereich geben.
Und man denkt im Rathaus noch weiter: „Aufgrund der Begebenheiten vor Ort kann es insbesondere sein, dass eine (Problem)-Verlagerung in den westlichen Bereich des Bahnhofes (Merkatorstraße) oder aber auch südlich in das Areal um das ,Alte Schloss’ oder ,Evita-Beach’ stattfindet“, so die Überlegung. Deshalb sollen diese Bereiche in die Bestreifung miteinbezogen werden.
Gerhard Müller